Soja aus Europa - Ein Blick zurück
Wie wir die Bohne hierher gebracht haben
Und es geht doch! Sojaanbau gelingt nicht nur in Asien oder Amerika, sondern auch bei uns. Dass wir das wissen, verdanken wir einer Krise.
Für uns war eins von Anfang an klar: Wir wollen für unseren Tofu nur gentechnikfreies Soja aus ökologischem Anbau verwenden. Nur, woher eigentlich?
Was in den 80ern noch ganz einfach war, wurde ab 1996 zur großen Herausforderung. Das Zeitalter der „grünen Gentechnik“ war angebrochen und in den USA wurden die ersten gentechnisch veränderten Sojabohnen angebaut. Wir waren direkt betroffen: Bis dahin nämlich hatten wir amerikanische Bio-Sojabohnen eingekauft. Doch was, wenn sich unsere ökologisch angebauten Sojabohnen nun mit genetisch veränderten Bohnen vermischten?
Das Risiko war da. Weder die Bauern, noch wir selbst hätten garantieren können, dass unser Produkt komplett gentechnikfrei bleibt. Seitdem begleitet uns die Frage: Wie können wir sicherstellen, dass unser Tofu das bleibt, was er sein soll? Ein Lebensmittel, das nicht bloß nach öko aussieht, sondern Mensch und Umwelt wirklich guttut?
Dazu gehört für uns: Unabhängig zu sein von großen Agrarkonzernen und der Natur statt der Gentechnik zu vertrauen.
Das erste heimische Soja
Unser Firmensitz in Freiburg war dann ein großes Glück: Sojabohnen lieben die Wärme und brauchen viele Sonnenstunden. Also ahnten wir: Sie würden auch am Oberrhein gut gedeihen − vorausgesetzt, jemand pflanzt sie an.
Ab 1997 ermunterten wir daher Bio-Bauern hier in der Region, in den Sojaanbau einzusteigen. Die meisten waren skeptisch. Aber acht Landwirte wagten den Versuch und ernteten auf insgesamt 40 Hektar die ersten südbadischen Sojabohnen. Das Ergebnis des ersten Jahres war… nunja, durchwachsen im wahrsten Sinne des Wortes: wenig Protein in den Bohnen, dafür viel Unkraut auf den Feldern. Doch immerhin: Die Tofu-Qualität an sich war ordentlich und so haben wir das Projekt hartnäckig weiterverfolgt.
Unser Engagement trägt Früchte
Aus den 40 Hektar der Anfangsjahre sind mittlerweile 2.500 Hektar geworden. Das freut uns nicht nur für uns selbst, sondern auch für den Boden: Die Sojapflanze lockert mit ihren tiefen Wurzeln die Erde und bewährt sich in der Fruchtfolge unserer Vertragslandwirte. Dank kleiner Wurzelknöllchen bindet die Pflanze nämlich Stickstoff aus der Luft, düngt sich dadurch gewissermaßen selbst und hinterlässt einen Teil des Nährstoffs im Boden − zum Vorteil der Folgekultur, die im nächsten Jahr auf der gleichen Fläche wächst.
Die Qualität der Sojabohnen ist heute nicht mehr nur "ordentlich", sondern wirklich top. Allerdings ist sie bisher leider auch eine Ausnahme von der Regel: 76% der heute weltweit angebauten Sojabohnen sind gentechnisch verändert − mit steigender Tendenz. Die meisten dieser Bohnen kommen aus Monokultur in den USA, Brasilien und Argentinien, sie werden aber in gigantischen Mengen nach Europa importiert und hier in erster Linie als Tierfutter verwendet.
Echte Agrarkultur statt Monokultur
Dass Soja-Anbau auch anders geht, zeigen unsere Erfahrungen der letzten 25 Jahre. Die Sojapflanze ist bei uns Teil der landwirtschaftlichen Vielfalt auf unseren heimischen Äckern und Teil einer natur- und menschenfreundlichen Agrarkultur, die diesen Namen wirklich verdient.
Bisher produziert Europa nur 7,5 Prozent der Sojabohnen, die hier verbraucht werden. Es ist also höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen.
Für die Qualität der Sojabohnen ist das Saatgut entscheidend - hier erfahren Sie mehr über unsere eigene Saatgutvermehrung. Und natürlich kommt es auch auf die Sorte an: Deshalb züchten wir an Sojasorten, die sich ideal für Tofu eigenen, aber eben auch für den Anbau hier in Mitteleuropa.