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  • Hochbetrieb an den Blühreihen! Bienen, Schmetterlinge und Co. freuen sich über unsere Versuchsfläche auf der „Dachswanger Mühle“ in Umkirch. 1/5
  • Blühende Sojafelder auf der „Dachswanger Mühle“ in Umkirch. Der Gelbsenf eignet sich hervorragend zur Entwicklung technischer Lösungen für Aussaat und Beikrautregulierung. Aufgrund seiner Wuchshöhe ist er jedoch zu konkurrenzstark und wird zu Ertragseinbußen führen. 2/5
  • Ziel der jetzigen Projektphase sind technische praktikable Lösungen der technischen Herausforderungen. Hier wird ein Hackdurchgang genutzt um sowohl Beikräuter zu regulieren, als auch die Blühreihen auszusäen.   3/5
  • Stefan von Taifun diskutiert die Aussaat der Blühreihen mit Sebastian Zehender der „Bio-Agrar GbR“ in Sulzfeld. 4/5
  • Ein Fokus des Projekts liegt auf dem Einbezug von Arten der Ackerbegleitvegetation. Ein erfolgreicher Tastversuch mit der Ackerringelblume zwischen den Sojareihen. 5/5
Nachhaltigkeit

Wir starten unser neues Projekt: Es wird bunt.

  • 28. Jun 2022
  • SP

Während der globale Sojaanbau durch Gentechnik, den exzessiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder riesigen Monokulturen regelmäßig negative Presse macht, haben wir schon vor 25 Jahren begonnen den heimischen Sojaanbau zu stärken. Mit Erfolg, denn heute stammen alle unsere Sojabohnen von langjährigen Partnern aus dem Herzen Europas, ohne Gentechnik und Pestizide.

Sojaanbau und Biodiversität

Das 25-jährige Jubiläum unseres heimischen Vertragsanbaus sehen wir zugleich auch als Startschuss für weitere Entwicklungen, denn auch im heimischen ökologischen Sojaanbau gibt es noch Potential zur Verbesserung. Hier setzt unser Blühpflanzenprojekt gleich an zwei zentralen ökologischen Stellschrauben an: Biodiversitätsförderung und Bodenschutz.

Spätestens seit Publikation der „Krefelder Studie“ [1] wird das Insektensterben und die Rolle der Landwirtschaft auch auf gesellschaftlicher Ebene intensiv diskutiert. Neben Blühflächen, Flächenstilllegungen und angrenzenden Maßnahmen ist ein Lösungsansatz die Integration von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft.

Schwächen in Stärken verwandeln

Die Besonderheiten des ökologischen Sojaanbaus – späte Saat, großer Reihenabstand, langsame Jugendentwicklung – führen dazu, dass bis die Sojapflanzen groß genug sind Teile des Bodens unbedeckt bleiben, also offen liegen. Diese Zwischenräume wollen wir nutzen und bedienen uns dabei der zunehmenden Technologisierung in der Landwirtschaft. In unserem Fall bieten uns präzise Arbeitsweisen moderner Maschinen die Chance, Zwischenräume für Blühpflanzen zu nutzen. Frühblühende Pflanzen werden in Reihen mittig in die Sojareihen eingesät. Sie wachsen und blühen und bieten Wildbienen und Co. ein Pollen- und Nektarangebot. Ein Fokus liegt dabei auf Blühpflanzen der sogenannten Ackerbegleitvegetation.

Wichtigste Partner für dieses Projekt sind unsere Vertragslandwirt*innen. Gemeinsam – und das ist das besondere bei Taifun, entwickeln wir ein Bewirtschaftungssystem, das die vermeintliche „Schwachstelle“ des ökologischen Sojaanbaus verändern will. Durch das zusätzliche Nahrungsangebot fördern wir die lokale Insektenpopulationen, insbesondere die Wildbienen. Und durch die zusätzliche Bodenbedeckung kann zudem einen Beitrag zum Bodenschutz geleistet werden.

Kurz & gut

  • Projektlaufzeit: 2022 – 2024
  • Anzahl der Leuchtturmbetriebe: 5
  • Versuchsfläche 2022: 5 Hektar

In der laufenden ersten Phase des Blühpflanzenprojekts entwickeln wir die technischen Grundlagen eines praxistauglichen Anbausystems. Schon in diesem Jahr haben wir einige Sojaflächen in der Region zum Blühen gebracht. Die Zwischenergebnisse konnten wir im Rahmen der „Feld- & Hofgespräche“ des ÖkoNetz Baden-Württemberg auf dem Biohof Leis vorstellen und mit interessierten Landwirt*innen diskutieren.

Die Ergebnisse des Projektes evaluieren wir in einem Folgeprojekt und wir hoffen, dass auch außerhalb unseres Vertragsanbaus diese Idee Wirklichkeit wird.

Mit einer Fördersumme von jährlich über 1,5 Millionen Euro setzt der badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz ein klares Zeichen für Umweltschutz in der Region. Seit 2001 unterstütz der Fonds jedes Jahr Pioniere und Erfinder in ihren individuellen Vorhaben und leistet damit einen in der Energiewirtschaft einmaligen Beitrag für eine ökologische, lebenswerte Zukunft. In den 20 Jahren des Innovationsfonds wurden bereits über 312 Projekte mit rund 33 Millionen Euro gefördert, welche einen direkten Impuls von deutlich über 100 Millionen Euro in der Region ausgelöst haben.

[1] Hallmann et al. (2017) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS ONE 12(10):e0185809